19.05. Babakale (Nordägäis)

Morgens nochmals Internet gefunden und dann bin ich wieder etwas weiter die Küste lang gefahren. Unterwegs noch günstig getankt, es ist ja jetzt etwas günstiger als in GR und zum nächsten, interessanten Ziel des Reiseführers gefahren. Babakale ist ein altes Piratennest. Jetzt hat es allerdings eine Zufahrtsstrasse und einen neuen Hafen.

Die Fahrt hier her war anfangs nix besonderes, total zu betonierte Strände wie in Spanien. Erst so 30km vor Babakale konnte man wieder das Meer sehen. Es ging dann auf etwa 300m Höhe durch schöne, endlose Olivenfelder und saftige Wiesen. Hier ist alles grün. Natürlich hat es am Nachmittag wieder etwas geregnet, sonst wäre es ja auch nicht so grün und über Lesbos, dass ich von hier aus sehr gut sehe, tobte ein Gewitter.

Jetzt am Abend ist es nur noch stürmisch und etwas kalt, noch 18 Grad.

Ich stehe direkt am Hafen. Es sind noch zwei Französische Schiffe da und natürlich ein paar einheimische Kutter. Der eine Franzose hatte seinem Schiff einen indischen Namen gegeben. Daher bin ich mal zum labern hin. Er war aber nur mal mit dem Flugzeug in Indien. Mit dem Boot traut er sich anscheinend nicht. War auch recht mufflig. Er ist heute schon geschlagene FÜNF Stunden mit dem Boot unterwegs gewesen und muss jetzt ausruhen. Arbeit oder Aktivitäten über vier Stunden ist der gemeine Franzose wohl nicht gewohnt. Sind schon komisch, manche der Franzosen. Aber immerhin war er in der Schule und konnte etwas Englisch. Das findet man selten.

KM 157

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20.05. Babakale (Nordägäis)

Morgens waren die Franzis verschwunden. Ich hab mich dann mal aufgemacht, das „Piratennest“ zu besichtigen. Es ist ganz nett im Dorf und sehr ruhig. Bin dann am anderen Ende des Hafens einen Feldweg um die Ecke gewandert. Dort war es sehr schön. Es blühte ods und der Weg war auch ganz nett. Immer hatte man schöne Sicht nach Lesbos.

Nach der Rückkehr fuhr ich ans andere Ende des Hafens, dort hatte ich einen netteren Platz entdeckt.

Da ich dort ganz allein stand fing ich wieder eine kleine Entrostungsaktion an. Hab mal die Roststellen rund ums Auto gemacht. Für unten müsste man Bremi erst mal vernünftig abdampfen, sonst kann man nicht arbeiten.

Irgendwann fuhr dann noch eine Französische Ketsch vorbei. Eine andere als gestern hier war, scheint ein Nest hier zu geben. Es hatte etwas 4 Bf Wind und trotzdem fuhr sie mit Motor. Kapier ich nicht, idealer Wind und die Segler tuckern. Vielleicht weil der Wind von vorne kam und er weiß nicht wie das dann geht?

Gegen Abend beendete ich meine Rostaktion und guckte aufs Meer, bis es mir zu kühl wurde. Morgen nur noch anpinseln, dann sieht Bremi wieder besser aus.

KM 1

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21.05.10 Babakale (Nordägäis)

Nachdem ich alles mit Rostschutzfarbe bestrichen hatte ging ich an den kleinen Strand und legte mich in die Sonne. Den Nachmittag hab ich dann etwas mit putzen verbracht. Heute war ein sehr schöner Tag, nicht kalt und es ging auch kein so starker Wind.

KM 0

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22.05. Babaderekoy (Nordägäis)

Morgens noch ausgiebig gefrühstückt, abgespült und geduscht. Also alles was Wasser braucht, da ich hoffte während der Fahrt neues zu finden. Das Wasser aus Ayvalik schmeckte eh nicht so doll.

Noch schnell im Kaufladen noch ein Brot auf Vorrat und etwas Salat gekauft und dann fuhr ich bei tollem Sonnenschein die kleine Küstenstrasse Richtung Norden.

Die Strasse war echt toll, der Ginster blühte und alles war grün. Auch war fast keine Bebauung an der Küste, was richtig aufgefallen ist. Nur hie und da war schon wieder eine Bungalowsiedlung.

Nachdem ich Wasser getankt hatte, sah ich kurz darauf einen einsamen Strand und einen Feldweg der dort hin führte. Muss ich mir doch mal ansehen. Der Weg wurde immer sandiger und holpriger, er ging zum Teil auch über den Strand. Ohne Sperre hätte ich mich nicht getraut, aber Bremi meisterte die sandigen Passagen mit Bravour und so kam ich in der Nähe eines großen Baumes an eine freie Fläche zum Halten.

Dort stellte ich mich hin und beschloss gleich die Nacht hier zu bleiben. Leider ist wieder diese doofe, kühle Wind. Aber im Windschatten von Bremi kann man gemütlich in der Badehose sitzen. Es ist ja auch langsam wärmer. Am Abend hab ich das erste mal in der Türkei mit Badehose im Auto gekocht. Es wird wärmer, wurde auch Zeit! Nur fliegt hier irgendwie was durch die Luft, das Sticht. Muss was kleines sein, hab noch nix gesehen, aber schon einige kleine juckende Stellen. Können aber auch Grassamen oder so sein. Da bin ich ja allergisch drauf und bei dem Wind fliegt da viel durch die Gegend.

KM 30

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23.05. Canakkale (Nordägäis)

Der Morgen war wieder etwas bewölkt und daher fuhr ich wieder weiter. Es kam aber immer wieder die Sonne raus. Die Landschaft war weiterhin wunderschön, durch kleine Dörfer und durch Felder.

Unterwegs sah ich eine Art Verkaufsstand mit Hühner Eiern. Zumindest wurde auf dem Bretterregal eine Steige mit ein paar Eiern ausgestellt.

Ich bemühte wieder mein Wörterbuch und fragte die herbeieilende Bäuerin, was die Eier kosten sollen. In klarem Deutsch kriegte ich zur Antwort, dass die Eier nicht frisch sind, sie gucke mal hinten, ob schon welche gelegt sind. Irgendwie lern ich kein Türkisch, wenn jeder Englisch oder Deutsch kann. Hab auch gar keine Böcke mehr.

Leider hatte sie nur ein Ei gefunden, die Hühner legen erst etwas später, meinte sie.

Ich sah dann kurz vor Canakkale, dem Fährhafen, das erste mal seit langer Zeit wieder Europa. Ich war am Bosporus angekommen. Schaute noch etwas den vorbeiziehenden Schiffen zu und fuhr dann zum Großeinkauf für 30.-€ in einen großen Supermarkt. Dort konnte ich auch nochmals Geld abheben und ich hab noch einen Ayvalik Toast gegessen.

In Canakkale fand ich dann sogar Internet im Auto und blieb dann dort gleich die ganze Nacht stehen.

KM 87

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24.05. Göksetepe (Thrakien)

Die Nacht war ruhig und so fuhr ich nach dem Frühstück auf die Fähre nach Kilitbahir. Sie wollten mich immer unbedingt auf die Fähre nach Eceabat leiten und selbst vor dem Zahlhäuschen für die Fähre nach Eceabat, meinten sie das wäre egal. Klar, denen ist es schon egal, dass ich 1,50€ mehr zahle und auch noch 4km Umweg fahren muss.

Ich bestand auf einem Ticket nach Kilitbahir und endlich meinten sie ich müsse noch 300m links, dann kommt diese Fähre. Warum sagen das die Deppen nicht gleich?

Die Fähre stand schon da, ich zahlte 20TL und es ging dann auch bald los. Wir mussten noch ein Containerschiff vorbei lassen und erreichten nach 15 Minuten Kilitbahir, wo ich mir die nette Festung ansehen wollte.

Und ich war auch wieder in EUROPA! Sieht aber auch net anders aus als in Asien! Zumindest hier nicht.

Die Festung hat die Form eines Kleeblatts und ist noch sehr gut erhalten. Man kann überall rumklettern und es war sehr nett dort.

Danach fuhr ich nach Gelibolu, ein nettes Städtchen am Wege.

Dort schaute ich mir den kleinen Hafen an und wanderte noch etwas durch die Einkaufsstrassen. Dabei fand ich einen Riesen Wochenmarkt. Leider hatte ja gestern schon alles eingekauft. Wenn ich das gewusst hätte. Hier auf dem Markt ist es im Gegensatz zu D billiger als im Supermarkt.

Hab aber noch einen Geldbeutel gekauft für 5TL und noch ein Köfte Ekmek gegessen, so eine Art Minihackfleich in großer Semmel.

Leider war Gelibolu lt. Reiseführer das letzte interessante, was es vor der GR Grenze noch zu sehen gibt.

Ich fuhr also Richtung Grenze und habe mir am letzten Meerzugang noch ein Übernachtungsplätzchen rausgesucht. Der Weg dorthin war aber recht abenteuerlich, ungeteert und fast nicht befahren. Aber Bremi meisterte auch die schweren Passagen durch Bäche und Schlamm mit seiner Sperre, so dass ich nach etwa einer Stunde für die 20km, komplett eingestaubt, in Göksetepe am Hafen angekommen bin. Die Teerstrasse wäre 50km Umweg gewesen.

Machte mir erst mal einen Salat und nach 15min tauchten auch gleich Jandarma hinter mir auf. Guckten aber nur etwas und zogen wieder ab. Hoffe das bleibt so, keine Lust einen anderen Platz zu suchen.

KM 118

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Fazit Türkei

Auch diesmal war die Türkei wieder toll. Von den Aufständen im Kurdengebiet mal abgesehen war es auch immer recht ruhig.

Die Preise sind durch die Abwertung der Lira noch etwas günstiger geworden. An der Mittelmeerküste sind die Leute zwar auch sehr nett, aber doch irgendwie reservierter als an der Schwarzmeerküste. Ist halt auch viel touristischer hier.

Toll ist, dass es in der Türkei so viel anzuschauen gibt und das meiste noch zu moderaten Preisen. So wird es eigentlich nie langweilig und die Abwechslung Kultur, Stadt und Strand ist echt vielfältig.

Finde es etwas schade, dass ich schon „durch“ bin. Könnte in der Türkei auch noch länger bleiben.

Einziger Wehrmutstropfen war das Wetter. Es war zwar nicht immer schlecht, wenn ich nix geschrieben haben, scheinte die Sonne, aber die Temperaturen hielten sich doch meist unterhalb oder knapp über der 25Grad Marke. 30 oder 35 Grad wären halt schon besser, vor allem bei dem hier meist herrschendem Wind. Soll aber nicht normal sein. Aber das hör ich eigentlich immer, wenn schlechtes Wetter in so Ländern ist.

Aber alles in allem, super hier.

 

 

Durchschnittskosten Türkei

Durchschnittskosten Hinfahrt 21,82€ pro Tag

Davon Spritkosten 12,80€ pro Tag

 

Durchschnittskosten Rückfahrt 15,98€ pro Tag

Davon Spritkosten 8,17€ pro Tag

War aber auch Dieter dabei, sonst wäre es mehr geworden!

 

Gefahrene KM in Türkei

Hinfahrt 3650 km

Rückfahrt km 2951

Aufenthalt Hinfahrt 27 Tage

Aufenthalt Rückfahrt 34 Tage

 

Gesamtkosten der Reise bis 25.05.10 = 5051,84€

Davon Sprit 1705,64€

Davon Übernachten 363,79€

Rest = alles andere 2982,41€

Schnitt gesamt pro Tag 15,74€

Davon Flug und Hotel Sri Lanka 630.-€

Davon Reparaturkosten bis jetzt 284,45€ + die Teile aus D

Incl. geklautem GPS 195.-€ das ich endlich wieder habe.

+ diversem anderen was ich in D bezahlt habe und noch dazu rechnen muss