13.09. Iranischer Zollhof

Am Morgen fuhr ich aus Van raus und suchte mir bei Cavustepe ein Frühstücksplätzchen im Grünen. Danach noch die Ruinen von Cavustepe, eine alte Burg der Urartäer angesehen. Die Steine beim Tempel waren sehr schön bearbeitet. Und es gab sogar damals, 730 v.Chr. schon Toiletten! Danach noch eine kleine Burg, Hosap Kalesi, die direkt an der Strasse liegt angesehen. Als ich mit dem Auto zur Burg hochfuhr war leider geschlossen, aber eine Menge Kinder nervten. Gleich darauf kam allerdings der Schlüsselmeister und öffnete das Originale Gusseiserne schwere Tor. Er führte mich dann noch etwas durch die Burg. War ganz nett. Danach ging es weiter Richtung Grenze. Die Landschaft war wirklich toll. Es ging einmal über einen 2761m hohen Pass und fast immer in einem schönen grünen Tal entlang in dem Schafe grasten. So richtig Romantisch. Leider reichte mein Sprit nicht bis zur Grenze so das ich doch noch tanken musste. Ich wollte nicht den teuren Diesel von der Tankstelle sonder den geschmuggelten aus dem Iran. Der ist nämlich bedeutend billiger. Ist stellenweise gar nicht so einfach die Verkaufsstellen zu finden. Fand dann einen Laden der Brot verkaufte und irgendwie auch ne Werkstatt war. So ein mir machen alles Laden. Fragte nach Motorin und sofort lief einer los und holte nen Kanister. Erst in Yüksekova stellten sie dann Kanister auf die Strasse wo es dann eindeutig ist, das es Sprit gibt. Zahlte 38TL für eine Cola, ein Brot und etwa 20 Liter. So genau weiß man das ja nicht, wenn die das Zeugs aus alten Olivenkanistern reinkippen. War schon billiger, etwa 1,80TL der Liter. Jedenfalls war Bremi recht zufrieden mit dem Sprit und so kam ich nach drei Militärkontrollen an der Grenze an. Ich wollte eigentlich auf der Türkischen Seite übernachten, aber irgendwie wollten Sie immer das ich erst zum Passport usw. gehe. OK, hab ich dann gemacht und dann schaute der Passkontrolleur das Visa für den Iran an und meinte, sorry, but is not good! Mann, was will jetzt der schon wieder. Er zeigte mir das Gültigkeitsdatum des Visas und meinte ich wäre einen Tag zu spät. Mist, wie konnte das passieren? Ich hab doch alles genau geplant und da war immer recht viel Luft zwischen den Terminen. Er gab mir alles zurück und fertigte den nächsten ab. Draußen schaute ich mir das Iranvisa genau an, es stimmte, das Visa war gültig bis zum 12.10. und heute ist der 13.! Mir gingen Gedanken durch den Kopf, wo das nächste Iranische Konsulat ist und wie viel Tage ich dann dort nur bekomme usw. und was das alles an Sprit kostet. Dann fand ich jedoch die Lösung. Hey, heute ist ja erst der 13.9.!! Ich also wieder reingestürmt und ihm durch die Glasscheibe hinten gezeigt gesagt das erst September ist. Er hat dann gleich kapiert, dass er Mist baute und ich durfte an allen vorbei und die Sache war klar und ich hatte den Ausreisestempel. Bei der Ausfuhr des Autos gab es nochmals irgend ein Problem. Der Typ machte ewig mit meinem Pass und dem Fahrzeugschein rum. Irgendwann sagte er was mit Problem Customs und hieß mich warten, er müsse den Chef holen. Der Chef kam aber nicht und ich grübelte was denn jetzt wieder sei. Mir kam nur die Autobahnmaut bei der es geheult und geblitzt hat in den Sinn. Sonst war nix außergewöhnliches in der Türkei. Nach einer Weile, er fertigte inzwischen schon alle anderen ab, kam mir die Idee mit dem i. Die Türken haben zwei i. Eines mit Punkt und eines ohne Punkt. Und je nachdem wie der andere das an der Grenze eingegeben hat, findet er mein Auto natürlich nicht in der Liste. Ich hab ihm dies dann aufgeschrieben und der Chef kam dann auch gleich. Immerhin konnte der Chef mit einem Computer umgehen, es war grauslig dem vorherigen Einfingertipper zuzusehen, wie lange er immer brauchte um endlich mal die Entertaste zu drücken. Jedenfalls fand mich auch der Chef nicht und da fingen sie das diskutieren an. Ich verwies den Chef auf meinen Zettel und erklärte ihm das mit den i`s noch mal. Sie probierten dann wieder und auf einmal klappte es dann auch. Was Tandler! Der erste meinte dann auch „Good Idea“. Warum haste dann das nicht gleich ausprobiert? Jedenfalls durfte ich dann endlich meinen Stempel bekommen und fuhr durch das Tor in den Iran. Im Iran waren alle sehr freundlich und irgendwie wussten sie auch was sie taten und konnten auch ihren Computer bedienen. Mein Auto wurde inspiziert, aber nur oberflächlich. Was ist hier drin und dort drin? Danach ein freundliches „Welcome in Iran!“ Danach kam der Zoll und stempelte das Carnet ab. Das Auto hat er auch nur kurz innen angeschaut. Fg. Nr. oder so hat ihn nicht interessiert. Die Leute vom Zoll unterschieden sich in keiner Weise vom Rest, also anderen Grenzgängern und LKW-Fahrern. Hatten also keine Uniform oder so an. Ich musste immer irgendeinem hinterher rennen und fragen ob er der Stempelgeber ist. Wenn sie hörten, dass ich Deutscher bin, ging immer alles ganz fix und der richtige gab sich auch gleich zu erkennen. Ein hartnäckiger Geldwechsler der mir nicht von der Pelle wollte wurde von den Grenzbeamten dann verjagt. Irgendwie meinten sie wohl er soll den Deutschen in Ruhe lassen und sich schleichen. So hörte es sich jedenfalls an, hab nur Alman verstanden. Echt nette Leute. Ich fragte dann ob ich hier im Zollhof Übernachten dürfe. Ob sie mich verstanden haben weiß ich nicht, jedenfalls hatte ich alle Stempel und Unterschriften auf dem Laufzettel und hab mich dann einfach in ein Eck gestellt und bin dort geblieben. Mal sehen was morgen passiert, wenn ich raus fahren will. KM 245 _________________________________________________________________________________ 14.09. Hasanlu (West-Azarbeijan)

Die Nacht am Zollhof war recht ruhig. Am Morgen klopfte ein Geldwechsler und da er einen nur etwas geringeren Kurs hatte als es im Internet stand, hab ich gleich bei Ihm gewechselt. Dann musste ich nicht in der großen Stadt einen Parkplatz im Zentrum und eine Bank die wechselt suchen. Verlust etwa 5 Euro. Das war es mir wert bei 200 €. Geldwechsel soll auch immer ein ods Drama sein in der Bank. Bekam ein dickes Bündel, genau 125 Scheine! Danach dann raus gefahren aus dem Zollhof. Keine Probleme. Vor Urmia dann zur ersten Tankstelle. Kein Diesel da, alles leer. Bei der nächsten in der Stadt gab es nur Benzin. Ich hab mich dann durchgefragt nach einer Dieseltankstelle. Nach ein paar Abzweigungen fand ich dann auch eine. Wieder alles leer. Der Verkehr war gar nicht so chaotisch wie ich ihn mir vorgestellt habe. Klar, es wird fünfspurig auf eine dreispurigen gefahren, aber mal ehrlich, wenn 5 nebeneinander passen ist es doch irgendwie Verschwendung nur 3 Spuren zu nehmen. Nur bei den Kreiseln hab ich noch nicht raus wer Vorfahrt hat. Manchmal der Einfahrende und manchmal der im Kreisel drin ist. Da ist noch kein System erkennbar. Das einzige worauf man achten muss ist völlig Rücksichtslos zu fahren. Dann wird man ganz automatisch in den Verkehrsfluss integriert. Wenn es irgendwo ein kleines Kuddelmuddel gibt, mit Schwung rein in den Knoten und ganz dicht auf denjenigen drauf der vor einem steht. Immer nur seine gewünschte Richtung beibehalten und keine Lücken vor einem freilassen. Sonst drängelt sofort wieder einer rein, der im rechten Winkel oder sonst wo daherkommt. Auf der Fernstrasse war es dann ganz angenehm, wie in der Türkei. Nur haben sie hier wenigstens den leisen Teer wie bei uns. Die dicken Steine in der Türkei sind schon unangenehm laut. Jedenfalls bei der letzten Tanke fragte ich dann wo die nächste sei. Irgendwas mit Deusch Kilometro. Hab dann im Buch nachgesehen, Deusch gibt es nicht. Egal. Nun, es ging schon langsam dem Ende zu mit dem Diesel. Ich wollte ja Richtung Osten an den See und die Richtung stimmte auch so in etwa. Also bin ich mal so drauflos gefahren. Als ich den See sah, sah ich, dass gar kein Wasser drin war. Wäre also eh nix mit Baden gewesen. Nach etwa 20km kam dann endlich wieder eine Tanke. Ich stellte mich an die Säule und der Typ wollte natürlich die Tankkarte. Sprit ist im Iran limitiert. Jeder kriegt nur eine bestimmte Literzahl pro Monat. Dies wird mit dieser Tankkarte überwacht. Gleich darauf kam dann ein LKW und der Tankstellenwärter fragte Ihn ob ich auf seine Karte 30 Liter tanken könne. Er sagte ja und ich gab ihm 10000 Rial. Der nächste LKW machte dann noch voll, jedenfalls lief schon der Diesel wieder raus und wollte nix dafür. Hab mich dann ods bedankt und beim wegfahren gesehen, das der Tank doch nur 3/4 voll ist. Ich denke das Zeug schäumt wie Sau oder er hat die Pistole dumm Reingehalten. Egal, etwa 50 Liter Diesel für 0,80€, da kann man jetzt auch etwas schneller als 70km/h fahren dacht ich mir. An einem Strand hielt ich dann an und hab gleich mal 20Liter vom Tank in einen meiner Reservekanister geleert. Die wollen sie nämlich an der Tanke nie füllen. Muss ich also Übermorgen wieder betteln gehen. Unterwegs kam dann immer wieder ein Mords Sandsturm auf, manchmal sah es wie Nebel aus, war aber Staub und Dreck. Stellenweise musste ich sogar zwei Gänge runterschalten, so stark wehte der Wind mir entgegen. An einem schönen Plätzchen, am Strand des wasserlosen Sees, hinter einem Feld wollte ich dann die Nacht verbringen. Leider kam nach 5 Minuten wieder ein Sandsturm und das ganze Auto war voller Sand, so schnell hab ich die Fenster gar nicht zubekommen. Saß dann mit geschlossnen Fenstern im heißen Auto. Als der dritte Sandsturm durch war innerhalb von 30 Minuten beschloss ich einen anderen Platz zu suchen. Das geht hier einfach nicht. Ich fuhr dann bis zu einer Ausgrabungsstätte Namens Hasanlu. Dort war eine kleine Wiese und davor bewässerte Felder. Dadurch kommt nicht so viel Staub und Sand mit geflogen. Jedenfalls konnte ich nach etwas Rangieren in den richtigen Sturmwinkel die Seitentür aufmachen und das ganze Bettzeug ausschütteln. Das heißt, schütteln musste ich nicht, eher darauf achten das mir der flatternde Schlafsack nicht aus der Hand gerissen wird. Hab dann etwas gedöst, ging aber wegen der nervigen Fliegen nicht richtig. Abends ließ der Wind etwas nach und ich hab mir die Stätte auf dem Hügel angesehen. Es sieht recht nett aus, gab Reste eines Tempels der Urartäer und noch andere Reste der Siedlung zu sehen. Abends gab es dann Ravioli und Schwarztee, da ich irgendwie etwas Durchfall habe und sauberes Essen essen wollte. Wenn es morgen nicht besser wird, werd ich wohl auf Reis umsteigen müssen. Irgendwann fuhr dann auch die Polizei vorbei, hielt aber nicht. Hoffentlich kommen sie dann in der Nacht nicht angelabert mit dem üblichen was ich hier mache.

KM 150 _________________________________________________________________________________ 15.09. Hasanlu (West-Azarbeijan)

War heute den ganzen Tag an meinem Standplatz. Wollte einen Ruhetag einlegen. Die letzten Tage seit dem Krater bin ich immer gefahren. Hab heute nur Tee getrunken und gelesen. Immer wieder kamen welche vorbei und wollten sich Bremi angucken. Einer brachte mir eine Straßenkarte der Provinz West-Azerbeijan. Kann ich gut gebrauchen. Schäfer kamen mit Ihren Schafen und der Ausgrabungsleiter von Hasanlu kam auch noch vorbei. Leider konnte keiner von Ihnen richtig Englisch. Nur ein paar Worte, sonst nix. Irgendwann kam dann auch die Dorfpolizei mit einer in Polizeifarben lackierten Kreidler Florett vorbei. Zumindest sah das Moped so aus. Sie schauten in die Schränke vom Bremi, aber nicht so richtig. Eher Oberflächlich. Dann haben sie unter viel Gelächter und Gebabbel meinen Namen vom Pass abgeschrieben. Wird wohl nix bringen, da ein Ö sowieso keiner kennt hier. Aber sie haben was zum herzeigen, ich denke das reicht ihnen. Jedenfalls waren alle sehr nett und der Polizist holte aus dem Nachbarsgarten dann noch ein paar super schmeckende Äpfel für mich. Vielen Dank! Der Wind war heute auch ganz normal. Durchfall hab ich keinen mehr, morgen geht es dann weiter zur Karaftu Höhle. Aufgrund des günstigen Sprits hab ich beschlossen doch noch ans Kaspische Meer zu fahren. Im Frühling ist es da zu kalt und jetzt geht es mit den Temperaturen noch. Werde also im ZigZag das Land durchqueren. Hab ja 45 Tage Zeit. Freuen tu ich mich schon auf die Kavir Wüste, die ich durchqueren werde. Hat auch Marco Polo schon auf dem Kamel durchquert, allerdings von West nach Ost. Ich fahre von Nord nach Süd, ist aber auch egal. Mein normales Handy geht hier nicht mehr, muss das Vodaphone Ersatzhandy nehmen. Nun, dafür hab ich es ja auch gekauft. Immerhin ließ sich damit eine SMS versenden. Das Telekom Handy mochte das nicht machen. Bin mal gespannt wann ich hier Internet finde.

KM 0 _________________________________________________________________________________ 16.09. Karaftu Höhle (Kordestan)

Am Morgen das erste Mal die Heizung angemacht. Hatte nur 13 Grad und da ist Duschen dann doch etwas kühl. Der Boiler spinnt auch ein wenig. Muss man immer 10mal einschalten bis er dann mal brennt. Dachte das legt sich vielleicht wenn man ihn öfters nimmt, wird aber eher schlechter. Muss ich mal zerlegen und dumm reinschauen. Im Dörfchen dann noch Brot gekauft, bzw. geschenkt bekommen. Der Bäcker wollte nix. Das Brot ist hier so ne Art Fladen, 80cm lang und etwa 35 breit und total dünn. Wird dann paar Mal gefaltet, damit es überhaupt in die Tüte passt. Dann gleich noch Wasser aufgefüllt am Bremi. Alles am Dorfplatz. Bei der ersten Tanke wieder um Diesel gebettelt. Kriegte auch gleich 40 Liter und der LKW-Fahrer wollte auch nix und hat nur nett gewunken. Echt nett! Die Gegend wurde immer hügeliger, rauf und runter immer wieder. Pendelte sich am Schluss bei etwa 2000 Höhenmetern ein. Durch die abgeernteten Weizenfelder sah es genauso aus wie in der Türkei. So weit ist es ja auch noch nicht auseinander. Danach Internet in Saqqez gesucht. Irgendwann dann eines gefunden. Da ich vorher nicht rausbekommen habe was es kostet hab ich mich mal beeilt. War der einzige Kunde und da könnte es dann doch etwas teurer werden, dacht ich mir. Dafür war es recht schnell. Wenn alle 6 Plätze am Modem hängen geht wohl eh nicht mehr viel. War etwa 1 Stunde drin und kostete dann 200 Tuman, was eigentlich 2000 Rial sind. Also, die Währung ist Rial, 1.-€ = ca.12500 Rial. Die Preise sind allerdings alle in Tuman angegeben. 1 Tuman sind 10 Rial. Etwas kompliziert, aber wenn man es mal raus hat geht es schon. Die Preise sind eh alle total niedrig hier. Hab jetzt in drei Tagen 1,44€ ausgegeben. Danach ging es weiter zur Karaftu Höhle. Unterwegs kam wieder die Polizei und schrieb wieder den Namen auf. Waren aber wieder sehr nett. Die Höhle, Eintritt 4000 Rial, war einfach riesig. Es ging mehrere hundert Meter innen rein. Es gab auch unbeleuchtete Ecken, in denen viele Fledermäuse um einen rumflatterten. Da es schon nach 18 Uhr war, war ich der einzige ganz hinten bei den Fledermäusen. Da iss einem dann schon etwas komisch, wenn man mit seiner Minifunzel in einer Riesigen Höhle steht und immer wieder was um einen rumflattert. Hatte auch etwas Muffe das mich der Wächter vergisst und das Licht abschaltet. War aber natürlich nicht so. Beim zurücklaufen kamen mir drei lärmende Jungs entgegen. Die bin ich dann nicht mehr los geworden. Sie waren zwar ganz nett, aber auch nervig und besoffen. Und besoffene im Iran meide ich lieber, gibt nur Ärger wenn Alkohol in einem Land verboten ist. Jedenfalls hängten sie wie Kletten an mir und ich hab mich dann noch etwas zu ihnen ans Zelt setzen müssen. Dort waren wenigstens noch zwei andere die nüchtern waren. Nachdem ich ein paar Tee getrunken hatte ging ich wieder. Vom ungekühlten Hackfleisch, das der eine mit ungewaschenen Händen um Spieße wickelte, hab ich lieber Abstand genommen. Obwohl es total lecker gerochen hat nachdem es am Feuer geröstet war. Aber sicher iss sicher. Danach bin ich runter zum Auto. Es war dann noch ein Mords Geschrei als noch ein paar andere kamen aber irgendwann war dann doch ruhe. Da hat dann wohl der Alk seinen Preis gefordert. Wenigstens nervten sie mich nicht und ließen mich in Ruhe pennen. Telekomhandy von Penny ging heute mal kurz wieder. Leider kam aber die Testsms die ich mir selbst gesendet habe nicht an. Hmm, mal geht’s, mal nicht. Das ist etwas doof.

KM 246 Gesamtdurchschnitt wieder 19,98€/Tag Juhu! _________________________________________________________________________________ 17.09. Takht-e Soleyman (Kordestan)

Nach einer sehr schönen Fahrt über die hügelige Landschaft und einer langen Mittagspause in einem Flusstal kam ich dann am Zendan-e Soleyman an. Das ist ein Berg, etwa 100m hoch der aussieht wie ein Vulkan. Ist aber in Wirklichkeit eine uralte Quelle mit mineralhaltigem Wasser. Dies Quelle hat sich im laufe von tausenden von Jahren immer höher in den Himmel gearbeitet, weil am Rand das Wasser auskristallisiert ist. Irgendwann vor 2600 Jahren, muss wohl durch ein Erdbeben das Becken ausgelaufen sein. Es riecht nach Schwefelwasser im Krater, die Quelle ist zwar immer noch da, aber von Trümmern des Kraterrandes versteckt. Danach bin ich dann zum Takht-e Soleyman gefahren, einer alten Festung. Da es bereits dunkel wurde hab ich mich auf den Parkplatz gestellt, der auch von den Iranern als eine Art Campingplatz genutzt wird. Jedenfalls haben ein paar ihre Zelte aufgebaut. Da heute Freitag, also im Iran Sonntag ist, ist natürlich hier die Hölle los. Darum schau ich mir die Festung morgen an. Mal sehen was der Abend so bringt. So ganz gesund bin ich noch nicht, daher verkrümel ich mich lieber im Auto.

KM 78 _________________________________________________________________________________ 18.09. Qazvin (Qazvin)

Am Morgen hab ich mir noch die Soleyman Festung angesehen. War sehr nett mit einem kleinen See innendrinn, der auch wieder so Sinter terrassiert war. Die Festung ist echt total riesig, aber leider steht nicht mehr viel. Danach ein Stückchen weitergefahren, da hielt mich ein Auto an. Der Beifahrer; etwa 60 Jahre alt, zeigte mir irgend eine Karte der Französischen Botschaft mit seinem Bild. Hat mich natürlich nicht im geringsten Beeindruckt. Französisch konnte er eh nicht, soviel hab ich gleich rausbekommen. Er konnte Türkisch und Farsi. Nach einigem Palaver stellte es sich raus, das er nach Zanjan wollte. Da ich da eh hinfuhr hab ich ihn halt mitgenommen. Hab ihn gleich nach einer Tankkarte gefragt für Diesel. Jaja, kein Problem er hat eine usw. Bei der Tanke stellte es sich dann raus das er eine für Benzin hatte. Was ein Knaller. Also keinen Sprit bekommen. Bei der nächsten auch nicht, da es auf der einsamen Landstrasse nach Zanjan keinerlei LKW Verkehr gab und ohne LKW-Karte kein Diesel. In Zanjan führte er mich in die Innenstadt, da soll es Diesel geben. Ich sagte ihm gleich, dass es im Zentrum nie Diesel gibt, aber er glaubte das nicht. Also zur Innenstadttanke, die natürlich nur Benzin hatte. Weitergefahren bis Soltaniyeh, da wäre sein Freund und da gäbe es auch Diesel. Nachdem er dort 5 Leute gefragt hatte, kamen wir dann endlich an eine Tanke. Die wollten natürlich wieder eine Karte. Es ging dann eine Weile hin und her, Tank war eh leer, also musste hier getankt werden. Irgendwann kam dann wieder das Aleman im Gespräch vor und gleich steckte einer seine Karte rein und Bremi wurde aufgetankt. Der Tankstellenwächter fragte mich dann was ich mit einem Türken zu schaffen habe. Ich zeigte ihm das er nur ein Anhalter ist und dann lachte der Tankmann. Diesmal musste ich 20000.- Rial zahlen, ist zwar etwa das Dreifache vom Normalpreis aber mit 1,60€ immer noch nicht der Rede wert. War wohl der Türkenzuschlag, den ich zahlen musste. Dann fragte er mich ob ich was essen möchte. Wir gingen zu einem Restaurant und aßen eine Suppe, Hähnchen und Reis. Als es ans Bezahlen ging, hatte der gute gar keine Kohle dabei. War also so eine Art Anhalterschnorrer. Egal, kostete auch nicht viel und ich bezahlte halt das Essen für ihn auch noch. Wir haben dann noch die Große Moschee dort angesehen und dann wollte ich mich von ihm verabschieden, da seine Freunde ja in Soltaniyeh seien. Er wollte dann noch mit mir bis zur Alamut Festung mitfahren, mein nächstes Ziel, aber das machte ich nicht mit. Aussteigen wollte er aber auch nicht, sondern wieder vor bis zur Hauptstrasse. Also das mit den Freunden war auch nur Unsinn, er war ein ganz normaler Stopper. Genervt hat mich am meisten, dass er auch noch eine meiner Trinkflaschen aus Deutschland verloren hat, die ich ihm zu trinken gegeben habe. Mist, die haben hier nur die Billigflaschen die nix aushalten. Bin dann für 150km und 11000.- IR die 6spurige Autobahn Richtung Teheran gefahren, Verkehr war in etwa wie bei uns wenn nicht so viel los ist. Bei Qazvin ging dann die Sonne unter und ich hätte noch 100km zu fahren gehabt. Da ich im Dunkeln nicht fahren will, hab ich mich auf eine Autobahnraststätte gestellt und dort die Nacht verbracht.

KM 338 Die höchsten Tageskilometer bisher und die 8000km übersprungen. _________________________________________________________________________________ 19.09. Oyan See (Qazvin) Nach einer relativ ruhigen Nacht, wachte ich am Morgen auf. Da die Sonne noch nicht schien, drehte ich mich nochmals um und schlief noch weiter. Die Sonne heizt das Auto immer so schön auf, da ist es wärmer am Morgen. Als um halb acht immer noch keine Sonne da war, guckte ich mal genauer nach. Dachte ich wäre im Schatten der Rastanlage, aber Pustekuchen! Es war bewölkt! Hey, ich dachte im Iran hab ich Sonnengarantie? War wohl nix. Nach einem kleinen Frühstück dann zur Alamutfestung gefahren. Erst über einen 2300m hohen Pass, also 1000m hoch und 1300m wieder runter ins nächste Tal. Dann immer wieder über Pässe, rauf und runter. Die Landschaft war aber sehr schön. Nach 5 Stunden für 120km kam ich dann endlich an der Festung an. Durch das langsame Gefahre ist mein Fahrdurchschnitt von 47km/h auf 46km/h gefallen. Die Festung wurde gerade renoviert und ist daher überdacht. War also nicht so doll anzuschauen und es hat sogar beim Aufstieg etwas getröpfelt. Im Grunde war die lange und kurvige Anfahrt für das gebotene doch etwas zu heftig. Aber das weiss man ja nicht vorher. Habe auf der Rückfahrt dann noch einen Abzweig zu einem See gesehen und an diesem gibt es so eine Art fast Campingplatz. Es gibt eine Toilette, Moschee und Abfalleimer und viel Platz zum hinstellen. Ist aber nicht eingezäumt und Geld wollte bis jetzt auch keiner. Hab mir leckeres Essen gemacht und bin früh schlafen gegangen. Bewölkt ist es immer noch.

KM 177 _________________________________________________________________________________ 20.09. Qazvin (Qazvin)

Am Morgen scheinte auch die Sonne wieder. Zwar hatte es noch ein paar Wolken aber nicht sehr viele. Also ging es zurück über die Pässe nach Qazvin. An einem Pass merkte ich ein klopfendes Geräusch aus dem Motor. Ich hab dann die Abdeckung abgenommen und da war das klopfen ganz deutlich zu hören. Leider konnte man es nicht mit dem Handy aufnehmen, bzw. da war das Klopfen nicht zu hören. Das gefiel mir gar nicht, daher beschloss ich nach Qazvin reinzufahren und eine Mercedes Werkstatt zu suchen. Hab ich auch bald gefunden. Die meinten erst es liege am alten Öl. Da in 2000km eh Ölwechsel gewesen wäre hab ich es halt mal wechseln lassen. Natürlich nix. Dann sollte es die lockere Steuerkette sein. Das leuchtete mir ein. Sie haben dann den Kettenspanner ausgebaut, zerlegt, wieder zusammengebaut und wieder eingebaut. Dabei den Dichtring kaputtgemacht. Haben dann eine anderen passend gemacht, der jetzt aber Öl verliert. Stehe wieder an der Autobahnraststätte und werde morgen früh gleich nochmals hinfahren. Was Pfuscher! Ich komm auch immer wieder von meinem Leitspruch ab, niemals in eine Werkstatt zu gehen. Aber da ich den Fehler nicht selbst gefunden hatte, wusste ich echt nicht was zu tun ist und was das für ein Geräusch ist. Das richtige Ersatzteil gibt es im Iran nicht, meint der Meister, da dieser Dieselmotor hier nicht gefahren wird. Mist! Mal sehen was ich mache.

KM 134 _________________________________________________________________________________