08.08. Grenze → Kirklareli

Die türkische Grenze war auch OK. Man musste das Auto stehen lassen und in eine Abfertigungshalle laufen. Dort erst zur Passkontrolle und dann zur Autoregistrierung.

Da das Auto normalerweise in der Türkei nur für 30 Tage eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt, muss man, wenn man länger bleiben möchte, den Beamten fragen ob er 90 Tage genehmigen kann. Ist normalerweise gar kein Problem. Ich will ja erst nach dem Ramadan in den Iran und daher sind es bei mir etwas mehr etwa 35 Tage.

Habe mir das vorher so gut ich es schaffte auf Türkisch zurechtgelegt: „Lütfen, bana doksan gün ver-ebilir mi-siniz?“

Er grinste mich an und tippte wieder an seinem Computer rum. Stempelte dann meinen Pass, schmierte was hinein und gab mir die ganzen Papiere wieder.

Ich hab dann draußen gleich nachgesehen, ob ich wirklich 90 Tage bekommen habe. Konnte das Geschmiere „h z II“aber nicht entziffern, bzw. es gab keinen Sinn vom Datum her.

Bei der nächsten Kontrolle hab ich dann den Beamten gefragt, wie lange ich denn jetzt mit dem Auto im Land bleiben darf. Er schaute mich komisch an und meinte da steht doch eindeutig bis zum 4.2.11.

Cool, ich habe sogar 180 Tage bekommen. Was ein bisschen Türkisch so ausmacht. Es kamen noch zwei Kontrollen aber es hat keiner ins Auto geguckt. Hätte doch etwas Diesel und Bier mitnehmen sollen.

Danach wurde die Straße augenblicklich perfekt. Natürlich wieder in Kooperation mit der EU. Ist ja ok, aber das man immer wenn die EU was macht, das sofort in Gigantomanie ausarten muss werde ich nie verstehen.

Der Grenzübergang ist ein ganz kleiner Nebengrenzübergang. In Bulgarien ist die Straße klein, kurvig  und holprig. In der Türkei wurde jetzt bis zur Grenze eine dreispurige, zum Teil vierspurige Straße gebaut, mit vollwertigen Pannenstreifen, Also eigentlich 5 Spuren. Da wo man die alte Straße noch sieht, erkennt man, dass es vorher genauso ein kleine Straße war wie die in Bulgarien. Auf 30km kamen mir etwa 3 LKW und 20 PKW entgegen. Solche Verschwendung werde ich nie verstehen.

Die Landschaft hier ist stellenweise wie bei uns. Viel Wald und hügelig. Leider ist es sehr dunstig, so daß ich keine Fotos machte. Man sieht darauf eh nur bis zum ersten Hügel.

In Kirklareli habe ich dann noch einen Geldautomaten gesucht. War gar nicht so einfach. Internet hab ich keines gefunden, schade.

Danach bin ich noch etwa 20 KM gefahren und habe dann in einem kleinen Tal, umrahmt von Sonnenblumenfeldern einen Schlafplatz gefunden.

KM 127

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09.08. Kiyikoy

Heute wollte ich erst zu einem Standplatz mitten im Wald, den mir Stefan als Tipp mitgegeben hat. Schöner Picknick-platz mit Bänken und einer Quelle mit Schlauch.

Habe den Platz auch einfach gefunden, er war auch sehr schön, aber es hatte so dumme kleine Fliegen wie in Australien die mir immer vor dem Gesicht rumgeflogen sind. Natürlich auch in die Nase, den Mund und hinter die Brille. Das war so nervig, dass ich an dem Brunnen nur kurz meine Solarzelle geputzt habe und dann weiter ans Meer gefahren bin. Schade, wäre eigentlich gerne hier geblieben. Aber den ganzen Tag im Bremi hocken wollte ich auch nicht.

Am Meer hatte ich wieder einen Tipp von Stefan. Dieser war aber etwas schwieriger zu erreichen, da man die richtige Straße nehmen musste und Steffi sowieso schon seit 50 km was von Offroad faselt.

Frauen und Kartenlesen halt. Aber ich muss zu ihrer Verteidigung sagen, dass es „Sascha“, die Männliche Stimme auch nicht besser macht.

Jedenfalls habe ich es dann doch noch geschafft an die Strandkneipe zu fahren, aber es war alles zugeparkt. Habe dann weiter oben gehalten und bin etwas herumgewandert. Am Strand entlang nach etwa 500m sah ich ein paar Autos auf einer kleinen Wiese stehen. Da war auch noch Platz. Leider etwas vermüllt, aber das ist hier halt so. Die Zufahrt ist zwar recht eng und steil, wird aber schon klappen. Bremi hatte dann doch alle Mühe mit Hilfe von ABS den Berg nach unten zu fahren. Er kam immer wieder ins rutschen und ist auch immer schneller geworden. Unten war es dann wieder flacher und alles war kein Problem mehr. Habe jetzt aber eher Bedenken, da wieder hochzukommen! Aber sind genug Aufgemotzte 4-Weel Karren da, wird mich sicher einer hochziehen.

KM 147

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Außerdem bin ich jetzt schon einen Monat unterwegs, daher noch etwas Statistik:

Gefahrene KM 3509

Ø 109,7 Km/Tag

Ø 47 km/h

Gesamtfahrzeit 74Stunden 51Minuten

Ø 22,17€ Ausgegeben pro Tag

Gesamtausgabe 709,60€ davon

für Sprit 340,92€

für Übernachtung 42,98€

Für sonstiges 325,70€

Passt eigentlich schon, nur der Diesel könnte etwas günstiger sein. Wird er hier in der Türkei aber leider nicht, denn hier ist es am aller teuersten von der ganzen Strecke. 1,55€ der Liter!

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10.08. Kiyikoy

Heute morgen mal ein paar lose Sachen am Bremi befestigt. Danach an den Strand und nachmittags etwas gedöst. Abends bin ich dann 3km ins Städtchen gelaufen, immer am Strand lang. Die Sandlatscherei strengt doch etwas an.

Die Stadt ist ganz nett, hat sogar noch eine kleine Stadtmauer. Internet gesucht, aber nix gefunden. Daher noch etwas Brot und sonstiges gekauft und da das Restaurant in dem es billigen Fisch geben soll leider zu war, wieder am Strand entlang zum Bremi.

Von weitem sah ich schon eine Rauchwolke vom Standplatz aufsteigen. Scheinen wohl noch ein paar gekommen zu sein, weil vorher war alles leer.

Es standen 5 nette Jungs mit Ihrem Auto neben meinem und haben mich sofort zum Essen eingeladen. Es gab Hähnchen mit Brot und Tomate. Das Hähnchen schmeckte echt gut, ich hätte mehr gegessen, wollte ihnen aber auch nix weg essen, war ja nicht eingeplant.

Wir sind dann noch etwas am Lagerfeuer gesessen und da einer etwas Englisch konnte, haben wir uns leidlich unterhalten.

Gegen 21Uhr fuhren sie dann zurück nach Istanbul und haben mir noch einen ganzen Laib Brot dagelassen. Konnte sie nicht davon abhalten, jetzt hab ich zwei Riesen Brote. Ich saß dann noch etwas am Lagerfeuer, schaute die Sterne an, lauschte der Brandung und fand alles ganz toll.

KM 0

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11.08. Istanbul

Nach dem Frühstück hab ich dann mal die Steigung in Angriff genommen. Wollte es erst mal ohne Sperre probieren, kam aber nur halb hoch und das wars dann. Bin dann mühselig rückwärts wieder runtergeschlittert. Dann beim nächsten Anlauf mit Sperre ging es dann noch gerade so. Fast hätte die Kraft gefehlt, vor der Kurve. Anlauf geht ja nicht, weil der Weg so übel ist.

Jedenfalls ist die Sperre super. Da wo man mit der hinkommt, traut sich sonst fast keiner hin und auch die PKW halten sich in Grenzen. Daher ist man an solchen Stellen dann relativ allein.

Das Ziel heute war Istanbul. Steffi hatte einige Probleme mit der Navigation. Aus den eigentlichen 150km machte sie schwupps mal einen kleinen Umweg über 800km. Wenn man sich darauf verlässt??

Bin dann gleich auf die Autobahn, weil Sprit hier so teuer ist, das die Autobahn billiger kommt. Bei der Ausfahrt gab es nur die Möglichkeit mit Autobahnkarte zu zahlen oder halt bei der Automatik durchzufahren. Hab dann vorher an einem Häuschen gehalten und wollte eine solche Karte kaufen. Er hatte aber keine und ich solle durch die Automatik fahren, NO PROBLEM! Na ja, jedenfalls blitzte es wie wild und eine Sirene heulte. Ich hoffe der Typ hat das aus dem Computer wieder gelöscht.

Jetzt sitze ich in einem Park zwischen Hagia Sofia und Blauer Mosche. Beides recht beeindruckende Bauwerke. Hab ich mir immer etwas kleiner vorgestellt. Hier gibt es auch freies Internet. Das gefällt mir. Nur der Standplatz mit 25.- Lira etwa 12,50€ am Tag gefällt mir nicht so gut. Aber bevor was fehlt im Bremi, zahl ich lieber die Mücken. Außerdem ist der Standplatz in unmittelbarer Nähe zu den meisetn Sehenswürdigkeiten, von daher auch recht gut. Scheint aber eher ein Italienischer Standplatz zu sein, sie waren mit 95% eindeutig in der Überzahl.

Mit viel Geduld konnte ich auch eine Autobahngebührenkarte besorgen. Die meisten Banken haben keine, dann hab ich aber doch noch eine gefunden. Jetzt hab ich die Karte und spare auf der Autobahn jeweils 20%. Net schlecht.

Am Abend noch mit meinen Nachbarn zusammengesessen. Ein älteres Ehepaar auf Türkeirundreise. Später kamen noch Mark + Dela dazu. Die beiden fahren mit Ihrem Landcruiser nach Kapstadt. Find ich auch klasse.

Haben uns noch nett unterhalten und den Italienern bei ihren unsinnigen Rangier und Umstelltätigkeiten zugesehen, es wurde sogar noch von einem Schubkarrenhändler kaltes Bier verkauft, trotz Ramadan.

Am späten Abend war dann noch eine große Polizeirazzia neben dem Stellplatz. Wer weiss was die da gesucht haben. Danach war es aber jedenfalls sehr ruhig und ich bin dann auch ins Bett.

KM 165

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12.08. Istanbul

Am Morgen noch mit den beiden Afrikafahrern gequatscht und fachgesimpelt. Als diese sich dann Richtung Afrika aufmachten, wollte ich vormittags noch mal gucken lassen was mit meinem kleinen Notebook ist. Es lädt nicht mehr richtig. Inzwischen weiß ich, dass das Netzteil im Notebook defekt ist. Kann hier keiner richten und es ist eh noch Garantie drauf. Musste gleich ein neues bestellen bei Amazon, kann Ingrid dann gleich noch mitbringen und das defekte mitnehmen. Nervt aber trotzdem. Mit dem dicken ist es einfach doof in der Stadt. Das kleine kann ich easy in den Rucksack stecken.

Daher bin ich gar nicht zu den ganzen Sachen gekommen die ich heute noch machen wollte.

Am Abend wollte ich dann noch auf den großen Basar. War aber schon alles zu. Muss ich morgen nochmals hin.

Abends noch etwas mit meinen neuen Nachbarn aus Frankreich gequatscht, zwei Bier getrunken und dann früh ins Bette. Morgen will ich noch einiges angucken.

KM 0

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13.08. Istanbul

Die letzte Nacht war total warm. Musste das erste Mal einen meiner 3 Zusatzlüfter im „Schlafzimmer“ für ca. eine Stunde anwerfen. Dann ging es so in etwa. War aber trotzdem noch warm, weil es auch total Windstill war. Tagsüber hat es so 34-36 Grad und in der Nacht so etwa 30 Grad. Kälter wird es nicht.

Heute war ich dann endlich mal auf dem Basar. Ist echt klasse. Es ist zwar meist der übliche Orientalische Touristenklamauk, schaut aber sehr nett aus. Der Basar ist überdacht und die Ornamente an der Decke und den Trägern sind einfach toll. Leider hab ich schon alles was man so braucht, so das das Einkaufen nicht so erfolgreich war. Danach noch etwas in der Stadt rumgelatscht bevor ich mich von meinem teuren Standplatz verabschiedete und über die Galatabrücke in Richtung Galata gefahren bin. Dort stehe ich wieder an einem Stellplatztipp von Stefan. Ist hier natürlich net so doll so mitten in der Stadt an einer Hauptstrasse, aber immerhin man kann hier kostenlos stehen. Allerdings jagt jetzt um 22 Uhr der Verkehr immer noch an mir vorbei. Wird wohl auch die Nacht so bleiben.

Vorher war ich noch auf der Flanier und Einkaufsmeile von Istanbul, genannt Taxim Square. Die Geschäfte und vor allem der Trubel dort erinnerten mich an den Marienplatz am Samstag. Durch die Straße fuhr auch eine nette alte Straßenbahn. Es gab sogar eine Nordseefiliale, aber zu Deutschen Preisen. War natürlich total leer. Mal sehen wie lange die das machen, das rentiert doch nicht. Wenn es etwas günstiger gewesen wäre, hätt ich mir nen Bremer gekauft. Übrigens auch Mc Donald hat hier Deutsche Preise. Der Hamburger ist sogar noch teurer als bei uns, vor allem jetzt, wo der Dreckseuro jeden Tag noch weniger wert ist. Weniger Wert gegenüber der Türkischen Lira! Das muss man sich mal vorstellen. An den Wechselstuben leuchtet einen der miese und täglich fallende  Kurs immer regelrecht rot an. Denke, dass ich bei der Heimfahrt nur noch meine Dollar tauschen kann, den Euromüll wird dann wohl keiner mehr nehmen wollen. L                                                                                                                            KM 15

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14.08. Asien

Heute Morgen hat mich der einsetzende Berufsverkehr geweckt und ich bin dann Richtung Asien gefahren. Dazu musste ich den Bosporus überqueren. Ich habe die Atatürk Brücke genommen, die längste Brücke in Asien. Hier brauchte ich dann auch die Autobahnkarte, da Barzahlung nicht möglich ist. 5 TL hat die Brücke gekostet. Und schwupp bin ich schon in Asien! Ging ja fix. Bin dann noch ein paar km gefahren, zu einem Supermarkt. Leider öffnen die erst um 9:00 Uhr und so musste ich eine Stunde warten. Hatte nix mehr zum Frühstück. Die Asiatische Seite ist auch viel moderner als die Europäische, dafür aber auch nicht so alt. Hochhaussiedlungen und tolle Villen am Bosporus bestimmen das Bild auf dieser Seite.

Nach dem Frühstück ging es weiter zum Flughafen. Mein Schatz kam ja am Abend und da wollte ich dort mal die Lage klären mit Parken und so. Auch braucht Ingrid ja noch ein Busticket für die Rückfahrt  zum Flughafen, welches ich gleich mal in Gebze, der nächst größere Ort beim Flughafen, gekauft habe. Nicht das dann alles voll ist und das Drama groß. Ist ja Hauptsaison.

Den Nachmittag habe ich mir auf einem großen Kiesplatz beim Busbahnhof vertrieben mit schreiben, lesen und Bilder sortieren. Leider wieder kein Internet gefunden. Hier iss alles dicht.

Ingrid kam dann mit einer Stunde Verspätung weil Ihr Rucksack irgendwie nicht über das Band kam sondern extra mit einem Karren angeliefert wurde. Die Begrüßung viel recht kurz aus, da man am Airport ja nicht groß rumstehen darf und in Islamischen Ländern die Begrüßungen von Geschlechtsunterschiedlichen Personen ja doch recht dezent abzulaufen haben.

Wir sind dann noch ein Stück auf der Autobahn Richtung Schwarzes Meer gefahren und als wir von oben ein recht guten Standplatz an einem Strand erspähten. Die Zufahrt ging durch ein kleines Tunnel unter der Autobahn durch und war ganz ok. Da gab es dann auch die „Richtige“ Begrüßung im Bremi. Nachdem wir kurz an der Uferbefestigung gesessen sind, gingen wir wieder zurück zum Auto wegen kochen und so. Gleich kam ein Türke, Mehmet, der uns unbedingt auf irgendwas einladen wollte. Er hat dann 3 Biere angeschleift, wenn er unbedingt will. Er war lebt seit 30 Jahren in Linz und war im Urlaub in der Türkei.

Er hat uns noch zu allem möglichen Einladen wollen, das Bier war aber eh schon genug. Ist ja nicht gerade billig in der  Türkei. Im Supermarkt die halbe für 3TL = 1,55€. Billiger findet man es kaum.

KM 178

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Die erste Woche Türkei war ganz entspannt. Das Land ist sehr westlich. Auffallend war, dass doch etwa 50% der Frauen in Istanbul, auch junge, ein Kopftuch tragen. Außerhalb sind es fast 100%. Da haben die Atatürkgegner ganze Arbeit geleistet. Auf jeden Fall sind alle sehr nett und hilfsbereit. Macht echt Laune hier jemand was zu fragen oder einzukaufen. Die Straßen sind in sehr gutem Zustand, gegenüber Bulgarien und die Verkehrsdichte hält sich außerhalb Istanbuls in Grenzen. Die Lebensmittelpreise sind wie bei uns, von denen für Obst und Gemüse mal abgesehen, das ist billiger.

Wenn der Diesel nicht auch noch so mords teuer wäre, ein Super Land.